Fußball wird von gesunden Menschen gespielt

Manche Leute  sind so von gestern, dass es fast schon wieder originell sein könnte, wenn es denn nicht so traurig wäre. Derzeit führend in meiner Favoritenliste ist der Präsident des kroatischen Fußballverbandes,  Markovic. Er hat offenbar allen Ernstes und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte erklärt: „Solange ich Präsident bin, wird ein Schwuler nicht spielen. Zum Glück wird Fußball von gesunden Menschen gespielt.“ Leider sagt er das ein paar Tage zu spät: Das traditionelle Hallenturnier meines Fußballvereins „Startschuss“ ist nun gerade vorbei. Das hätte er sich mal ansehen sollen! Beim Startschuss Masters treten einmal im Jahr schwule Teams aus ganz Deutschland gegeneinander an, oft haben wir auch internationale Gäste (diesmal aus Prag). Als Warm-Up habe ich am Freitag in der Wunderbar die traditionelle Auslosung der Gruppen moderiert. Als Glücksfee hatten wir Valery Pearl eingeladen (Foto). Nächstes Jahr kann das ja Herr Markovic übernehmen.

Hier kann er sich schon mal überzeugen, dass Leute wie mein Mitspieler Toni einen sehr gesunden Eindruck machen (hier zu sehen in seinem Heimatverein SIG Elmenhorst):

2 Gedanken zu „Fußball wird von gesunden Menschen gespielt

  1. Ingo Behring sagt:

    Hallo!
    Herr Markovic ist ja nun leider nicht der einzige hochrangige Amtsträger, der das Schwulsein für eine Krankheit hält (Blick nach Italien…).
    Beim Lesen der Passage über das Hallenturnier kam mir aber der folgende Gedanke: Wenn schwul zu sein vielleicht irgendwann für alle so normal ist, wie hetero zu sein, wird es das Turnier womöglich wegen Spielermangel nicht mehr geben, da sich die Mitglieder der schwulen Teams in „normale“ Fußballclubs einschreiben können, ohne schief angesehen zu werden. (Schließlich gibt es für Rothaarige oder „Männer mit Schuhgröße 43“ auch keinen Grund, eigene Clubs zu bilden…) Aber ich denke, bis dahin ist es in unserer oberflächlich tolleranten Gesellschaft noch ein Weilchen hin… 😉

  2. Alexander v. Beyme sagt:

    Ach, die Gründe, in schwulen Mannschaften zu spielen, sind vielfältig. Es ist ja nicht nur Angst vor Diskriminierung. Wir haben bei den Ballboys Hamburg (http://www.facebook.de/ballboys) auch einige heterosexuelle Mitspieler (scherzhaft „Quotenheten“ genannt), die einfach irgendwo ohne Leistungsdruck kicken wollen und ohne Verpflichtung, an einem Ligabetrieb teilzunehmen. In diesen Freizeitmannschaften steht eben das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund.

    Natürlich braucht man kein schwules Etikett, um Gemeinschaft erleben zu können. Ich sehe das eher wie eines von vielen möglichen „einenden Elementen“, so wie es bei Betriebssportmannschaften die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Unternehmen ist. (Jaja, konsequent gedacht hinkt der Vergleich, aber es wird hoffentlich klar, wie es gemeint ist.)

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